Blog. Tipps und Aktuelles aus der psychologischen Praxis.

Oft ist der Kopf abends einfach noch viel zu voll. Sich zu entspannen, ist dann gar nicht so einfach. Ein Gedanke jagt den nächsten.. es schwirrt einfach noch sehr viel herum und es ist ganz schön laut und unruhig in der eigenen Gedankenwelt. Manche Alltagssache ist noch nicht erledigt und darf dann morgen nicht vergessen werden. Das eine Gespräch mit dieser Person geistert auch noch in den Gedanken herum. Oder der Beziehungskonflikt, der sowieso schon länger nagt. Das alles kann sich gerade in den ruhigen Nachtstunden ganz schön hochschaukeln.. genau dann, wenn eigentlich Ruhe einkehren sollte.

Kinder haben oft wunderbare Einschlafrituale, die dabei helfen sich auf das Einschlafen einzustellen und sich zu entspannen. Wie war das denn bei Ihnen? Welche Rituale und Gewohnheiten haben Ihre kindliche Schlafensgehzeit geprägt? Gab es da dieses eine Hörspiel, das Sie regelmäßig in den Schlaf begleitet hat? Oder haben Sie vielleicht noch gelesen und sich in eine andere Welt hineingedacht und hineingefühlt… oder hat Ihnen auch ein Elternteil noch etwas vorgelesen?

Im Laufe der Jahre haben wir diese Rituale ganz oft verloren. Sich da gut zu unterstützen und gut für sich zu sorgen, kann man auch als erwachsene Person wieder lernen. Rituale können auch erwachsenen Personen helfen, sich auf den Schlaf einzustellen und Körper und Geist zu entspannen. Entspannung kann man nicht erzwingen. Durch regelmäßige Übung und Routinen kann man den eigenen „Entspannungsmuskel“ fördern.

Herrscht regelmäßig Gedankenchaos am Abend. Dann dürfen Sie zuerst dafür sorgen, dass das wieder zur Ruhe kommt. Dazu kann man die eine oder andere kleine Übung machen, die man wunderbar mit der abendlichen Körperpflege verbinden kann. Duschen Sie abends? Dann versuchen Sie mal sich vorzustellen, wie sie all das runterwaschen, was Sie nicht mit in die Nacht nehmen möchten. Ist das besonders hartnäckig, machen Sie doch auch noch ein Peeling und schrubben die Belastungen weg und stellen sich dabei vor, wie diese den Abfluss runterlaufen. Oder Sie spucken die Probleme des Tages gemeinsam mit der Zahnpasta aus – und spülen auch diese mit der Zahnpasta weg. Für besonders hartnäckige negative Gedanken eignet sich auch der letzte Toilettenbesuch… Unsere Vorstellungskraft kann uns in vielen Situationen hilfreich zur Seite stehen und ein große unterstützende Kraft entwickeln. Versuchen Sie es einfach mal. Und wiederholen Sie das ganze über mehrere Tage, damit sich die Bilder gut festigen können.

Und wenn Sie sich dann um Ihre Gedanken gekümmert haben. Dann machen Sie vielleicht eine Entspannungsübung oder integrieren andere schöne Dinge in Ihre Abendroutine. Vielleicht trinken Sie noch einen beruhigenden Tee. Vielleicht gehen Sie kurz raus an die frische Abendluft und nehmen ein paar tiefe Atemzüge. Atemtechniken eigenen sich besonders gut, um unser Nervensystem zu entspannen (und können an vielen verschiedenen Orten eingesetzt werden). Genauso eignen sich auch die Progressive Muskelentspannung oder autogenes Training.  … oder Sie lesen regelmäßig wieder ein paar Seiten in einem schönen Buch, oder schreiben in ein Dankbarkeitstagebuch?